8.8

8.8
  Wird etwas sprachlich zweimal benannt (etwa in den Teilen eines Kompositums), so nennt man dies eine Tautologie (der häufigste Fall sind die unter 3.13 behandelten Lindwurm-Komposita, es gibt aber auch anderes). Sind zwei ursprungsverschiedene Wörter gleichlautend, so nennt man dies eine Homonymie (sind sie nicht ganz gleichlautend, eine Paronymie). Sind die Bedeutungen dieser gleichlautenden Wörter ähnlich, so werden sie vom Sprecher für dasselbe Wort gehalten (vgl. etwa im Wörterbuch unter Spieß); sind die Bedeutungen stark unterschiedlich (Fuge »Ritze« und »Musikstück«), so stört der Gleichlaut nicht; sind sie dagegen verschieden, aber verwechselbar oder sonstwie störend, so werden die beiden Wörter differenziert (verschieden gemacht), häufig auch so, daß eines von beiden schwindet (es gibt im übrigen auch andere Gründe für eine Differenzierung, etwa, daß zwei Wörter genau die gleiche Bedeutung haben – dies stört den automatischen Ablauf der Sprache).

Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.

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